Realisierungswettbewerb Kinderbetreuung Oberrottweil – 3. Preis

Die landschaftlich herausragende Lage am westlichen Rand des Kaiserstuhls inspiriert die Konzeption und Gestaltung des neuen Kinderhaus in Oberrottweil. Die kleinteiligen Bebauungsstrukturen der umliegenden Weinbaugemeinden bilden den Ausganspunkt für den modularen Aufbau der Architektur.

Für das neue Kinderhaus schlagen wir einen Baukörper vor, der Kindergarten, Kinderkrippe und Vereinsnutzung in einem gemeinsamen – aber gegliederten – Haus bündelt. Die Gruppen des Kindergartens und die der Kinderkrippe werden jeweils auf einem Geschoss organisiert und sind als „kleine Wohnungen“ mit Garderobe, Sanitärbereich und Nebenraum konzipiert. Der Kindergarten befindet sich im Erdgeschoss und verfügt über einen großzügigen Freibereich südlich und östlich des Gebäudes. Die Kinderkrippe bezieht die Räumlichkeiten im OG. Hier haben die U3-Jährigen einen direkten Zugang zur überdachten Dachterrasse.

Das überwiegend zweigeschossige Gebäude lässt eine Verknüpfung und Trennung der unterschiedlichen Nutzungsgruppen zu. Durch die modulare Anordnung sich wiederholender Gruppenbereiche ist perspektivisch auch eine andere Aufteilung problemlos möglich.

Für die Errichtung des Gebäudes ist eine ressourcenschonende Bauweise mit nachhaltigen Materialien ein wichtiges Prinzip. Massive Stampflehmwände für die Schlaf- und Kleingruppenräume bilden ein hervorragendes Raumklima. Sie erzeugen neben einem hervorragenden sommerlichen Wärmeschutz auch einen guten Schallschutz. Die restlichen Wände sind als Holzrahmenstruktur konzipiert. Durch die Verwendung lokal vorhandener Materialien wie Lehm erinnern die Fassaden an die am Kaiserstuhl ortstypischen Lösswände. Das Gebäude fügt sich dadurch harmonisch in den Charakter der Landschaft ein. Bezugnehmend auf die umliegenden und aktuell auf dem Grundstück vorhandenen Reben, wird eine Fassadenbegrünung aus wildem Wein vorgesehen, die die Fassade rhythmisiert. Das Dach ist extensiv begrünt und mit PV-Modulen bestückt.

Die klar strukturierte Architektur des Gebäudes findet ihre Fortsetzung in den umgreifenden Freianlagen. Der Gesamtgestaltung ist dabei ein naturnaher Duktus unterlegt, um in den Außenanlagen die landwirtschaftlich geprägte Umgebung aufzugreifen, kleine „Kindergärten“ und Biotope sollen den Kindern den Umgang mit der Natur vermitteln.